Legende Monschauer
Die Möglichkeit dazu bestand, obwohl sich früh abgezeichnet hatte, dass der 37-Jährige als Zuspieler beim VC aufhört. Trainer Bernd Werscheck bot dem Kapitän - der erheblich zum Klassenverbleib in der vergangenen Saison beigetragen hatte - an, als Assistent und Trainer der jungen Zuspieler Tomas Kocian und Tom-Julius Werscheck endgültig auf die Bank zu wechseln, doch Monschauer lehnte nach reiflicher Überlegung ab. Er tat das auch, weil er genug Alternativen hatte. "Ich danke dem Verein für das Angebot, das durchaus reizvoll war, weil ich von Bernds Training noch viel lernen kann", so Monschauer. "Die Chance, in einem Erstligaklub alleinverantwortlich zu arbeiten und meine eigenen Ideen zu verwirklichen, hat aber den Ausschlag für Diekirch gegeben." Frühere Angebote, auch aus europäischen Topligen wie der holländischen Ehrendivision, hatte er stets zugunsten des VC abgelehnt - "doch jetzt war der richtige Zeitpunkt zum Wechseln gekommen."
Mit dem CHEV, dem Club Handball et Volleyball de Diekirch, möchte er nach Platz fünf in der Vorsaison nun "unter die ersten drei, mindestens ins Play-off-Halbfinale". Dabei soll der polnische Universalangreifer Leszek Kurowski helfen, der ebenso wie Mario Birk in Mendig keine Rolle mehr zu spielen scheint - der Mittelblocker hat im Gegensatz zu Kurowski aber noch nicht zugesagt und wird auch mit Oberligist Spvgg Burgbrohl in Verbindung gebracht.
Abschiedsspiel ist geplant
Dass der VC-Vorsitzende Kurt Müller ihm ein "echtes Abschiedsspiel in würdigem Rahmen" angeboten habe, "das ehrt mich und schmeichelt mir natürlich auch", so Monschauer, der klar betont, "dass ich in Freundschaft aus Mendig gehe und die Kontakte pflegen werde." Allein schon, um bei Gelegenheit das eine oder andere Testspiel mit Diekirch gegen die Eintracht zu absolvieren: "So weit ist Luxemburg ja nicht weg." Der 37-Jährige blickt sogar schon etwas weiter voraus: "Wenn Mendig irgendwann mal einen Trainer braucht, stehe ich gerne zur Verfügung." Das freilich ist noch Zukunftsmusik - zuerst einmal will es "Bumm-Bumm-Gunnar" in Luxemburg krachen lassen. Und vielleicht kann er sich dann sogar noch einen schönen Traum erfüllen. Die 2:3-Niederlage im Spiel um Bronze beim DVV-Pokalturnier im Jahr 2002 in Leipzig gegen die Gastgeber nach verpasstem Matchball hängt dem heute 37-Jährigen immer noch nach: "Eine Medaille im Männerbereich - das wäre es gewesen." Dieses letzte große Ziel peilt Gunnar Monschauer nun bald in Luxemburg an: "Ich will das mit Diekirch unbedingt erreichen." Christian Müller
RZ Mayen vom Freitag, 7. August 2009, Seite 12.
Nur beim Abstieg nicht dabei
"Ich habe in Mendig alles erlebt und mitgemacht", sagt Gunnar Monschauer - und schränkt dann doch gern ein: "Nur beim einzigen Abstieg, 1997 aus der Bundesliga in die Zweite Liga, war ich nicht dabei." Seinerzeit hätte der Zuspieler beinahe den SC Ransbach-Baumbach ins Volleyball-Oberhaus geführt, für den er ebenso in Liga zwei spielte wie für die SSG Etzbach, den dritten großen Rheinlandvertreter der damaligen Zeit. Am erfolgreichsten waren aber immer die Mendiger, zunächst als SV Eintracht, ab der ersten Saison in der Bundesliga im Jahr 1996 dann als VC Eintracht und von 2004 bis 2006 kurzzeitig als Maoam Mendig. In allen Phasen war Gunnar Monschauer als prägende Figur mit dabei - und das begann schon zu Juniorenzeiten. Stolze 21-mal nahm der Bruder von Sascha Monschauer, ebenfalls eine Mendiger Zuspieler-Legende, an Deutschen Meisterschaften teil, stand dabei sechsmal im Endspiel und holte drei Titel - von Dutzenden Pokalen bei Südwestdeutschen-, Landes- und Rheinlandmeisterschaften ganz zu schweigen. Neunmal war Gunnar Monschauer beim Schulwettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin am Start, den er einmal mit der Berufsbildenden Schule Andernach auch gewann. Kein Wunder, dass das Talent auch im Seniorenbereich reüssierte: Mit der Militärauswahl gab es Silber bei der EM und WM-Platz fünf. Bei allen vier Mendiger Regionalligatiteln stand er im Kader, bei den letzten drei von 2006 bis 2008 als Stammspieler und Kapitän. Zudem holte Gunnar Monschauer auch mit Etzbach eine Meisterschaft in der dritthöchsten Spielklasse. Mit Mendig stieg er 1996 als Zweitligameister ins Oberhaus auf, nach dem Wiederaufstieg 1998 zog er dreimal in die Bundesliga-Play-offs und zweimal ins Final Four beim DVV-Pokal ein. (cr)
RZ Mayen vom Freitag, 7. August 2009, Seite 12.